2023

Platzgestaltung Domplatz . Innsbruck, Wettbewerb Eu-weit offen, Anerkennungspreis

EU-weit offener, 1-stufiger Architekturwettbewerb, Anerkennungspreis

Baukosten ca. netto EUR 3,0 Mio.

Unter den urbanen Räumen im historischen Stadtkern der Stadt Innsbruck nimmt der Domplatz eine besondere Stellung ein. Seine Aufenthaltsqualität ist hoch, er ist ein Platz der Ruhe zum unmittelbar angrenzenden geschäftigen Altstadtbereich rund um die Herzog-Friedrich-Straße und die Hofgasse. Für die Leitidee, der Neugestaltung dieses öffentlichen Raumes, stehen ein prägnanter Domvorplatz, als Willkommensgeste für alle Besucher und ein neu gestalteter Grünbereich, als Ort der Ruhe und sinnlichen Beschaulichkeit. Die ovale Platzform, dem Eingang des Westportales zugeordnet, nimmt die Stilelemente der hochovalen Fenster des oberen Geschosses der Fassade auf und fügt sich formal in die Domarchitektur mit seinen vortretenden Türmen und konkaven Wandstücken ein. Rund geformte Stufen führen zum Domeingang hinauf und nehmen das Ende des 18. Jhdt. entfernte architektonische Element des konvex geformten Podestes mit einer Stufenanlage wieder auf.

Der anschließende Grünraum versteht sich als erweitertes Wohnzimmer, als Garten im barocken Sinne, neu interpretiert und weiterentwickelt. Der vorhandene Vereinigungsbrunnen wird in die Mitte eines runden Podestes geschoben, die bestehende Höhenlage wird aufgegriffen. Damit können die vorhandene Stützmauer integriert und die Rotahornbäume bestehen bleiben, welche diesen Bereich beschatten. Somit entsteht ein neue Aufenthaltszone, mitten im Grün, welche zum Verweilen und Ausruhen einlädt. Die Mauern zur Bewältigung des Höhenunterschiedes werden letztendlich zum Sitzmöbel mit Blick auf Schaugarten und Dom. Wege durchziehen und unterteilen die Grüninsel. Niedrige Sträucher und Stauden säumen in Teilbereichen die Grünraumränder. Die Felder können als Schaugrün mit wechselnden saisonalen und farblich abgestimmten Pflanzen für unterschiedliche Atmosphären sorgen. Die vorgesehene Pflasterfläche der Innsbrucker Altstadt, der Luserna Gneis, im Passéverband diagonal verlegt, soll auch die bestimmende Oberfläche am Domplatz sein. Das Projekt sieht keine Differenzierung der Domplatzfläche im Gesamten zur Pflasterfläche der Umgebung vor. Der Anschluss zu den Gebäuden am Platz erfolgt in Form einer Bordüre.

Hervorgehoben wird jedoch die dem Westportal des Domes und somit dem Haupteingang zugeordnete ovale Freifläche, um die architektonische Form auch betreffend die gewählte Materialität zu unterstreichen. Vorgesehen sind österreichische Granitplatten, in heller Tönung mit leicht farbigen Anteilen. Ein rundumlaufender Randstein fasst die Pflasterung ein. Er erhöht sich in Teilbereichen zum Grünraum und wird dadurch zum Sitzmöbel.

Die Wege in der Grünzone und die Fläche am Podest, beim neu positionierten Vereinigungsbrunnen werden mit Pflastersteinen aus Granit in Kreisform bzw. als Segmentbogen verlegt. Die Randbegrenzung erfolgt mit Granit Leistensteinen, ca. 5 cm breit. An den nördlichen und südlichen Rändern zum Grün ist eine Ökopflasterung vorgesehen, also ein wasserdurchlässiger Belag. Wichtig ist, möglichst viel Niederschlagswasser zu nutzen und direkt am Ort zu halten. Das Prinzip der Schwammstadt wird rund um die Grüninsel implementiert.

Zur Stärkung des Mikroklimas am Platz werden zu den bestehenden Rotahornbäumen weitere Baumpflanzungen vorgeschlagen. Dies könnten schmalkronige Stadtulmen „Ulmus hollandica Lobel“ sein, welche sehr pflegeleicht, robust und winterhart sind. Dieser Baum besticht durch seinen imposanten, hohen und schlanken Wuchs, was an die Säulenbäume der barocken Gärten erinnert und dieses Thema neu interpretiert. Er verleiht dem Platz eine zusätzliche Identität, im Herbst besitzt er eine auffällig schöne Herbstfärbung.

Schaubilder
RIVIERA MORETTI, Wien

Modellbau
mattweiss wien

Auftraggeber
Landeshauptstadt Innsbruck

Leistung und Projektdaten
Planung
Platzgestaltung
ca. 3.800 m²

Team
Arch. DI Wolfgang Weidinger
mit Arch. DI Barbara Schwab